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16.10.2020

Bayerns Volksbanken Raiffeisenbanken vergeben Journalistenpreise

Bekanntgabe Preisträgerinnen und Preisträger 2020

Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken haben ihre Journalistenpreise für herausragende publizistische Arbeiten vergeben. Die drei mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Auszeichnungen gingen an einen Volontärsjahrgang des Bayerischen Rundfunks (BR), BR-Autorin Sabine Lindlbauer und den Nachwuchsjournalisten Max Ferstl, Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung in München.

Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Preis für Volo-Reportage des Bayerischen Rundfunks

Den Friedrich-Wilhelm Raiffeisen-Preis (Preisgeld: 8.000 Euro) erhielten acht Volontäre des Bayerischen Rundfunks für ihre TV-Reportage „Die Unsichtbaren – Bulgarische Wanderarbeiter in Deutschland“. Nadja Armbrust, Marlen Fercher, Benedikt Nabben, Malcolm Ohanwe, Christian Orth, Bianca Taube, Tatjana Thamerus und Sümeyye Uğur sind den Spuren der Menschen gefolgt, die täglich auf dem sogenannten „Arbeiterstrich" am Münchner Hauptbahnhof auf Billigjobs warten. Im zentralbulgarischen Städtchen Pasardschik erfahren sie, dass die meisten einer armen, ausgegrenzten türkischen Minderheit entstammen. Die Wanderarbeit in Deutschland ist oft ihre einzige Hoffnung auf ein besseres Leben, einen anständigen Verdienst und sozialen Aufstieg. Die Jury überzeugte die gänzlich unvoreingenommene, hartnäckige und mutige Vor-Ort-Recherche. Auch dass das Stück komplett aus der Hand gedreht worden sei – ganz ohne Kamerateam – mache es preiswürdig.
 

Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis für BR-Dokumentation

Den Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis (Preisgeld: 8.000 Euro) bekam Sabine Lindlbauer überreicht für ihre TV-Dokumentation „Plastikmüll statt Mode – Ersticken wir in Billigklamotten?“. Dabei beschäftigt sie sich hintergründig mit der weltweiten Textilproduktion, die sich seit der Jahrtausendwende verdoppelt hat. Mode wird immer mehr zu billiger Wegwerfware – und damit zu biologisch nicht abbaubarem Plastikmüll. Die Doku-Expertin zeigt eindringlich auf, dass für diese Entwicklung am Ende Klima und Umwelt einen hohen Preis zahlen.

„Sabine Lindlbauer gebührt der diesjährige Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis, denn ihr ist eine aufklärende, ungemein tiefgründig recherchierte TV-Dokumentation gelungen“, so die Jury. Sie erzähle ohne moralischen Zeigefinger und mache dem Verbraucher keinerlei Vorwurf. Vielmehr stelle sie ideenreiche Lösungsansätze und setze auf Verhaltensänderung durch Erkenntnisgewinn. Das sei preiswürdiger Verbraucherjournalismus.
 

Förderpreis für Max Ferstl von der Süddeutschen Zeitung (SZ)

Max Ferstl nahm den Förderpreis für junge Wirtschaftsjournalistinnen und -journalisten (Preisgeld: 4.000 Euro) entgegen. Ausgezeichnet wurde er für seine SZ-Reportage „Nichts geht mehr“. Darin porträtiert er eine junge Frau, die der Spielsucht verfällt. Er beschreibt, wie schnell die bunte Fantasiewelt der Spielautomaten, gerade wenn es Probleme im echten Leben gebe, zu einem vermeintlichen Zufluchtsort werde. Auch spürt Ferstl nach, wie sich die Krankheit allmählich und auf subtile Weise einstellt und wie schwierig es ist, ihr zu entkommen. „Max Ferstl hat die Protagonistin und ihre fast ruinöse Spielsuchtvergangenheit mit bemerkenswerter Beobachtungsgabe feinfühlig porträtiert“, urteilt die Jury. Die Reportage rüttle nicht nur mit ihrer Eindringlichkeit auf, sie arbeite auch die gesellschaftliche Brisanz der Spielsucht heraus. Das verdiene eine Auszeichnung.

Die 227 bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken vergeben die Preise seit dem Jahr 2012 an Journalistinnen und Journalisten aus dem Freistaat. Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie wurden die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger im kleinen Rahmen ausgezeichnet.
 

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