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Deutschland befindet sich in einer herausfordernden Situation – Stichwort Energiekrise. Inwiefern kann regional erzeugte Energie ein Lichtblick in dieser heiklen Lage sein?
Klaus Mill: Dezentrale Energieerzeugung ist absolut sinnvoll. Es besteht eine absolute Notwendigkeit, Erneuerbare Energie regional zu produzieren. In der Vergangenheit wurde hier eindeutig einiges verschlafen.
Was wollen Sie mit Ihrer Genossenschaft erreichen und wie profitieren davon Ihre Mitglieder?
Mill: In erster Linie wollen wir den regionalen Anteil an der Produktion von erneuerbaren Energien steigern und so die Energiewende voranbringen. Wenn wir damit für unsere Mitglieder auch einen finanziellen Vorteil schaffen können, wäre das eine Win-win-Situation.
Welche Projekte haben Sie geplant?
Werner Friedel: Vorrangig sollen Projekte in und um Frammersbach realisiert werden, deshalb suchen wir nach Flächen, die geeignet sind zur Errichtung von Photovoltaik-Anlagen – zum Beispiel auf kommunalen Dächern oder auf Dächern von Privatpersonen bzw. Firmen. Langfristig sollen auch Freiflächenphotovoltaik-Anlagen entstehen. Auch die Beteiligung an Energieprojekten in der näheren Umgebung wie beispielsweise an Windparks wäre eine Option.
Wann können voraussichtlich die geplanten PV-Anlagen ans Netz gehen?
Friedel: Die erste größere Anlage mit rund 300 Kilowattpeak wird im Frühjahr 2023 installiert. Weitere werden folgen.
Wie ist es zur Gründung Ihrer Genossenschaft gekommen? Hatten Sie Vorbilder?
Friedel: Die Genossenschaft ist aus der Interessengemeinschaft „Bürgerenergie Frammersbach“ hervorgegangen. Bürger haben sich gesucht und gefunden. Einige hatten bereits eigene PV-Anlagen auf den Dächern. Da ist jedoch aufgefallen, dass viele andere Dächer in der Kommune nicht genutzt werden. Das störte die Interessengemeinschaft und die Genossen.
Warum haben Sie sich für die Rechtsform Genossenschaft entschieden?
Mill: Viele andere Kommunen machen es vor: Auch dort wurden Energiegenossenschaften ins Leben gerufen mit dem gleichen Ziel, das wir verfolgen. Warum soll man also das Rad neu erfinden?
Welche Hürden mussten Sie bis zur Gründung und bei der Projektplanung überwinden und was können Sie diesbezüglich anderen Genossenschaften in Gründung empfehlen?
Mill: Wir mussten doch einige Hürden überwinden. Vertragsgestaltung, Unsicherheiten bei den verschiedenen Verträgen, Geschäftsordnungen usw. Man braucht schon erfahrene Leute, um das Ganze umzusetzen. Ebenso ist die Gründung einer Genossenschaft zeitintensiv. Da muss man schauen, wie man alles auf die Reihe bekommt, gerade wenn man das ehrenamtlich neben dem Beruf macht. Zusätzlich war Überzeugungsarbeit mit der eigenen Kommune zu leisten. Aber wir haben unser Ziel erreicht.
Wie hat der GVB Sie und Ihre Mitstreiter bei der Gründung unterstützt?
Friedel: GVB-Gründungsberater Max Riedl hat uns sehr geholfen – trotzdem ist es, wie bereits beschrieben, sehr aufwendig. Als Empfehlung sei vielleicht gesagt: Bei der Genossenschaftsgründung ist Durchhaltevermögen gefragt. Von großem Vorteil können Mitstreiter sein, die sich im Steuer- und Vertragsrecht auskennen. Auch kaufmännische und EDV-Kenntnisse sind zwingend notwendig.
Vielen Dank für das Gespräch!
Foto oben: Unsplash
Sie möchten auch eine Genossenschaft gründen? Melden Sie sich gerne bei unsem GVB-Expertenteam, das in den vergangenen zehn Jahren mehr als 300 Gründungen betreut hat, darunter auch die Bürgerenergie Frammersbach eG.