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Welche Idee steckt hinter der JuraMarktStadel eG?
Thomas Feuerer: Die JuraMarktStadel eG plant, den denkmalgeschützten Stadel in Pittmannsdorf bei Hemau im Landkreis Regensburg als Standort für Direktvermarktung vornehmlich regionaler landwirtschaftlicher Produkte mit Hilfe von Automaten und eventuell festen Markttagen zu entwickeln. Sie verfolgt dabei keine Gewinnerzielungsabsichten, sondern möchte den Direktvermarktern im westlichen Landkreis Regensburg zu fairen Konditionen einen interessanten gemeinsamen Absatzweg mit all seinen Synergien bieten. Ziel ist es, den kulturgeschichtlich überregional bedeutenden und verkehrstechnisch günstig gelegenen Stadel aus dem Jahre 1791 einer zukunftsweisenden Nutzung zuzuführen.
Wie profitieren die Mitglieder der Genossenschaft?
Bernhard Köbler: Die Mitglieder profitieren vor allem dadurch, dass sie mit vergleichsweise geringem Aufwand ihr Einkaufsverhalten grundlegend verändern und damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Heimat leisten können. Außerdem soll als „Rendite“ bzw. „Naturaldividende“ beim Einkauf von im Stadel angebotenen Produkten ein Nachlass von zwei Prozent Skonto gewährt werden.
Was ist das Besondere am Konzept der JuraMarktStadel eG?
Feuerer: Das Besondere ist die Verbindung von Denkmalschutz und Direktvermarktung. Beides hat viel mit Regionalität und Nachhaltigkeit zu tun. Für den historischen Stadel ist die angedachte Nutzung mit lediglich marginalen Eingriffen in die denkmalgeschützte Bausubstanz möglich, und für die Direktvermarkter bietet dieses Gebäude ein geradezu ideales, authentisches Ambiente mit viel Flair. Eine klassische Win-win-Situation.
Wie ist es überhaupt zur Gründung der Genossenschaft gekommen?
Feuerer: Während der Suche nach einer künftigen angemessenen Nutzung für den Pittmannsdorfer Stadel hat in Hemau eine kleine Direktvermarkter-Messe stattgefunden, und zwar ebenfalls in einem denkmalgeschützten ehemaligen Ökonomiegebäude, das aber schon vor ein paar Jahren instand gesetzt worden war. Diese Veranstaltung war ein voller Erfolg – sowohl bei den Landwirten als auch bei den Besucherinnen und Besuchern. Alle, die damals mit dabei waren, haben unmittelbar gespürt, welche Chancen die stimmige Kombination aus regionalem Warenangebot und besonderem Verkaufsstandort bietet. Kurz darauf ist die Idee eines bürgerschaftlichen Direktvermarktungs-Projekts in Pittmannsdorf entstanden.
Warum hat man sich genau für die Rechtsform Genossenschaft entschieden?
Köbler: Uns hat das genossenschaftliche Motto „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ sofort angesprochen. Und wir waren der Meinung, dass zu unserem idealistischen Projekt eine demokratische Unternehmensform wie eine Genossenschaft – deren Grundprinzipien bekanntlich Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung sind – am besten passt.
Wie viele Mitglieder hat die Genossenschaft derzeit?
Köbler: Stand heute haben wir 55 Mitglieder, die zusammen 278 Geschäftsanteile erworben haben. Und es werden jeden Tag mehr.
Wie geht es in den nächsten Monaten weiter?
Feuerer: In den nächsten Wochen wollen wir die erforderlichen Gewerke ausschreiben, um die vor zwei Jahren begonnene Instandsetzung des Stadels mit der Aufbringung des überlieferten Kalkplattendachs zum Abschluss zu bringen. Außerdem sollen dann alle für den Betrieb benötigten logistischen Vorkehrungen getroffen und für eine entsprechende Ausstattung des Objekts gesorgt werden. Unser Plan ist es nach wie vor, im Frühjahr 2022 die ausstehenden Baumaßnahmen durchzuführen und im Sommer 2022 den Verkaufsbetrieb aufzunehmen.
Wie hat Sie der GVB bei der Gründung unterstützt?
Köbler: Die Unterstützung durch den GVB war für uns eine sehr große Hilfe, weil keiner der Initiatoren Erfahrung mit der Gründung einer Genossenschaft hatte. Dank der tollen Begleitung und den vielen Materialien, die uns zur Verfügung gestellt wurden, waren die Formalitäten relativ schnell erledigt.
Alle Hürden – selbst die finanziellen – lassen sich in der Regel überwinden, wenn sich ein starkes Team engagiert.
Welche Hürden mussten Sie bis zur Gründung überwinden und was können Sie diesbezüglich anderen Genossenschaften, die sich noch in den Anfängen befinden, raten?
Feuerer: Wenn man sich für den Erhalt denkmalgeschützter Gebäude und die Umsetzung einer innovativen Idee einsetzt, hat man am Anfang fast immer viele Hürden zu überwinden – zumal im ländlichen Raum. Es braucht viel Überzeugungsarbeit und Durchhaltevermögen. Entscheidend ist, dass man von seinem Vorhaben überzeugt ist, sich nicht entmutigen lässt und vor allem: dass man gleichgesinnte Mitstreiter hat. Denn alle Hürden – selbst die finanziellen – lassen sich in der Regel überwinden, wenn sich ein starkes Team engagiert.
Vielen Dank für das Gespräch!
Auf dem Bild oben sind abgebildet (v. l.): Aufsichtsrat Martin Reindl, Thomas Semmler, stellv. Aufsichtsratsvorsitzender, Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Feuerer und sein Stellvertreter Bernhard Köbler, Herbert Tischhöfer, Bürgermeister der Stadt Hemau und gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender. Außerdem auf dem Bild: Aufsichtsrat Josef Sedlmeier. Foto: Doris Wirth
Sie möchten auch eine Genossenschaft gründen? Melden Sie sich gerne bei unsem GVB-Expertenteam, das in den vergangenen zehn Jahren mehr als 300 Gründungen betreut hat, darunter auch die JuraMarktStadel eG.